Ein fröhliches Begräbnis

Ich wünsche mir ein fröhliches Begräbnis.
Es klingt zwar kitschig, ist nicht wirklich neu,
Doch ziemlich logisch so wie die Erkenntnis:
Die Pflicht zu sterben macht uns lebensscheu.

Es ist nicht einfach Dramen gutzuheißen
Und weil man auch persönlich da sein muss,
Ich würde lieber eine Party schmeißen,
Als sozusagen konsequenten Schluss.

Man könnte alles haargenau bedenken,
Das Ambiente testen im Voraus,
Den Ablauf planen, Auswahl der Getränke,
Die Partyhäppchen und den Totenschmaus.

Es wäre möglich, Leute einzuladen,
Die mir bekannt als lustig und relax.
Es würde auch wahrscheinlich keinem schaden,
Falls zu der Party kommen meine Ex.

Und macht mir bitte keine Komplimente:
„Sie war so talentiert, so nett, so klug!“
Spricht lieber über peinliche Momente –
In meinem Leben gab es sie genug.

Bin keine tolle Tänzerin geworden,
Doch wenn ihr Salsa tanzt – das wäre fein.
Verstorben werd ich zwar nicht aufgefordert,
Doch kann deswegen keinem böse sein,

Nur gucken. Wenn davon Gerüchte stimmen,
Dass ich noch eine Weile bei euch bin
Und, wie ihr wisst, nicht einfach wegzubeamen,
Wenn die Musik noch klingt und sprudelt Gin.