Qualität gegen Quantität!
Keine Chance auf Symbiose –
Eine nüchterne Diagnose
Der prosaischen Realität.
Nach dem Wahren den Hals ausgerenkt,
Eine Sammlerin einsamer Stunden,
Gaben, die mir vielleicht zustünden,
Habe ich demzufolge verschenkt
Und beneide nun jeden, der singt,
Selbstvergessen mit lauter Stimme,
Ohne Groll, wenn es nicht gelingt,
Ohne Fragen nach der Bestimmung.
Schließlich ist allgemein bekannt:
Auch die falschen Töne verfließen.
Also lebe der Dilettant,
Um das Flüchtige zu genießen.
Archiv der Kategorie: Gedichte
Ich bin die Uhr, die bunte Bilder malt
So ist das Augenlicht: Erfasst die graue Welt,
Verwandelt sie in Strahlen, bündelt, wellt
Und projiziert ein farbiges Gewand
Auf meiner Sicht imaginäre Wand.
Und jedes Pixel lebt, vibriert, pulsiert
Und lässt mich glauben, stolz und ungeniert,
Dass ohne meinen einst erwachten Blick
Das Universum zeit- und farblos blieb‘,
Eintönig, trostlos, unbegrenzt und kalt.
Ich bin die Uhr, die bunte Bilder malt –
Ein kleiner Punkt auf der Photonen Welle,
Für meine Welt der Ursprung und die Quelle.
Selbstkritisch
Ach wäre ich doch weniger exzentrisch,
Kein Page meiner Launen, Frust und Lust,
Noch besser, wenn kein bisschen egozentrisch
Und meiner Macken weniger bewusst.
Ich fühle, also bin ich! Doch die Zweifel
Erdrücken jede Fröhlichkeit im Keim.
Ach wäre ich doch nicht so menschlich eitel!
Ich würde einfach leben, nur noch sein.
Ein Nilpferd macht sich sichtbar keine Sorgen:
Sein Body-Index ist ihm sch…egal.
Die frühe Lerche fragt sich nicht am Morgen:
Bin ich nun besser als die Nachtigall?
So lässt es sich vielleicht nicht garantieren,
Dass anspruchsloses Leben schöner ist,
Doch manches Mal beneide ich die Tiere:
Sie sind so frei … bevor sie einer frisst!
Der Wert der Schönheit
Ist eine Blume schön, die keiner sah?
Ist ihr Verblühen trotzdem zu bedauern?
Entsteht der Zauber dort, wo es geschah
Oder bedarf die Schönheit einer Mauer
Aus menschlichem Bewusstsein, Schmerz und Tod?
Und würden wir der Klänge Anmut spüren,
Ohne zu wissen, wieviel Angst und Not
Dem Leben eines Musikers gebühren?
Sankt Petersburg, die Stadt aus Blut und Scharm.
Ich liebe ihre Straßen und Paläste
Und hasse die Vergangenheit aus Harm,
Zu jedem Preis das Streben nach dem Größten.
Was ist uns diese holde Schönheit wert
Und könnte man die Opfer nicht vermeiden?
Die Menschen haben Götzen stets begehrt,
Bereit für sie zu töten und zu leiden.
Der Weg ist das Ziel?
Ein Weg ohne Ziel – ist ein mühsamer Weg,
Zu wünschen – der Suchenden Privileg.
Wenn Kreise sich schließen, wozu diese hohle
Abwechslung versprechende Wiederholung?
Ein Weg ohne Ziel kann besänftigend sein.
Bergab geht es leichter, doch meistens allein.
Ich atme den Staub der Vergangenheitsmühle
Aus Zeiten vergeblich verlockender Ziele.
Ein Weg ohne Ziel – eine wertlose Last.
Die Bilder verblassen, in Worte gefasst.
Schon bald in der Ferne verhallen die Verse
Im zeitlosen farblosen Universum.
Ein Vergleich
Die Katze wälzt sich im Dreck,
Schüttelt sich einmal aus
Und kommt wieder hübsch und keck
Und elegant nach Haus.
Ich brauche den halben Tag,
Um bei gedämmten Licht,
Mit Farbe, Schminke und Lack
Für Haare und fürs Gesicht
So auszusehen, als ob
Noch einigermaßen frisch.
Das Frausein – ein schwerer Job.
Ach, wäre ich lieber ein Fisch!
Per Anhalter durch das Leben
Per Anhalter durch das Leben
In einem sterblichen Körper.
Zeitlich begrenztes Streben,
Gebete, die keiner erhörte.
Hat es sich wirklich gelohnt,
Flüchtig vorbeizuschauen?
Anmut und Todesschauer
Haben mir innegewohnt.
Jede Geburt – ein Big Beng,
Lichter Weg der Photonen.
Nur ein Nocturne von Chopin
Ist schon eine Belohnung.
Über die reine Venunft
Geordnet, geregelt, beantragt,
Bewilligt, verboten, erlaubt,
Mit sicherem Boden verankert
Und selig ist, wer es glaubt,
Dass starke Gefühle beben,
Im reizlosen Alltag versumpft.
Ein wahrhaft gelungenes Leben
Verzichtet auf reine Vernunft.
Gehören zum menschlichen Wesen
Die Sinnlichkeit und der Verstand.
Ach, hätte ich früher gelesen
Den schwerverdaulichen Kant.
Wer geistreich sein will, muss spüren.
Die Suche nach einem Sinn
War mühsam und irreführend,
Und wenn ich ganz ehrlich bin,
Auch nutzlos, weil immer noch fehlen,
dem Baum der Erkenntnis zum Spott,
Beweise für ewige Seele,
Für Freiheit des Willens und Gott.
Die letzte Inventur
Das Leben, eine Abenteuer-Tour,
Erfordert bald die letzte Inventur.
Erstellung einer ehrlichen Bilanz
Hat zugegeben keine Relevanz
Für einen selbst. Das Für-und-Gegen dich,
Gewinne und Verluste unterm Strich,
Versteckte Kosten, Schulden und auch mehr –
In zwanzig Jahren weiß es keiner mehr.
Ob du großzügig warst oder gemein,
Kommt abgekürzt als Fazit auf den Stein.
Und nicht mal das, wenn Erbende beharren
Darauf, an deinem Ehrenmal zu sparen.
Hängend an den Fäden meines Verstandes
Hängend an den Fäden meines Verstandes
Und zum Überleben sichtbar imstande,
Bin ich auch in praktischen Dingen keine Närrin,
Meiner Gefühle meistens die Herrin.
Liebe ausdrucksvolle und verspielte Worte,
Auch die von der etwas sarkastischen Sorte,
Froh und stolz wie Oskar über die Existenz
Meines Selbstbewusstseins, nämlich Intelligenz
Inklusive Fähigkeit, beim abstraktem Denken
Im Geistes Kamasutra den Kortex zu verrenken.
Habe zwei Diplome – mein Aushängeschild,
Suche mir die Freunde aus nach meinem Ebenbild
All die Legastheniker und Introvertierten,
Die ich stets verscheuchte oder ignorierte,
Kamen nicht in Frage. Jetzt schäme ich mich dessen.
Nun, was man nicht kennt, das sollte man nicht essen.
Selbstverliebte Menschen haben ´was gemeinsam:
Reden ohne Hören macht bekanntlich einsam.
Das habe ich begriffen auf meine alten Tage,
Dementsprechend immer weniger zu sagen
All den Besserwissern und den stolzen Leien
Mit dem Denkvermögen der lauten Papageien,
Den angepassten Dieben von fremden Gedanken,
Den Tauben, Abgestumpften und Narzisstisch-Kranken.
War ich nicht mal selbst ein somatischer Unfall,
Leidend permanent an rhetorischem Durchfall,
Ohne es zu merken, wie uns Worte trennen,
Oder müde machen oder beklemmen?
Ob es nun natürlich, logisch oder feige,
Weiß ich jetzt zu schätzen den Anstand des Schweigens.
Führe Selbstgespräche ohne Zweck und Sinn,
Um nicht zu vergessen, wie schlau ich doch bin!