Auf einem Fest, wo jedermann verkleidet
und fröhlich wirkt im glamourösen Licht,
Sah ich von Winterblässe angekreidet
Ein unbekanntes trauriges Gesicht.
Ich lese gerne traurige Gesichter –
In jedem steckt ein seitenreiches Buch –
Und kann das gut, sonst wäre ich kein Dichter
Mit einer Gier nach Menschen und der Sucht,
Sie zu durchschau’n. Doch dieses sprach in Rätseln,
Gefühle unterdrückte es geschickt,
War fast mit einer Maske zu verwechseln,
Wenn nicht der dunklen Augen wacher Blick.
Nachsichtig-weise und gestellt entfremdet –
So sieht ein Vater an sein dummes Kind.
Ein müder Mann und überall ein Fremder,
Entschuldige, dass wir so töricht sind.
Was suchst du hier? Ob dir die Menschen fehlen?
Hoffst du in diesem lauten Wespennest
Den Grund zu finden oder eine Seele,
Die du hinter die Mauer blicken lässt?
Um all die klugen Wahrheiten vergessend,
Verzückt zu leben, ohne Angst im Kopf,
Dass alles endet. Also ist es besser,
Die Sehnsucht abzuschalten mit dem Knopf
Der altbekannten bitteren Erkenntnis:
Wir sind nur Geisel der zu knappen Zeit.
Warum kommt es mir vor, dass ich dich kenne?
Warum tust du mir so unendlich leid?
01.01.2017