Zwei Schlangen (Eine Fabel)

Zwei Schlangen treffen sich im Feld.
Geächtet von der ganzen Welt,
Nicht hübsch und vom Charakter träge,
Schwarz-braun gefärbt und Brillenträger –
Gefährlich, giftig, primitiv,
Nur für einander attraktiv.
Das Männchen bäumt sich auf im Bogen,
Das Weibchen windet sich gewogen.
So, gegenseitig heiß begehrt,
Sind sie schon fast beneidenswert.
Kein falscher Stolz und keine Flausen!
Und neulich, in der Mittagspause,
Sah ich sie, immer noch verknallt,
Jedoch in menschlicher Gestalt:
Nicht hübsch und vom Charakter träge,
Die Zicke und die Nervensäge,
Und resümierte: Eigentlich
Ist glücklich sein erstaunlich schlicht!
Denn bist du eine flache Flunder,
Lass‘ dich von Ähnlichen bewundern.