Trug und Sakramente

Es lebe Dummheit und Illusion,
Und jede friedliche Religion!
Denn, stellt euch vor, wenn jeder Schwachkopf wüsste,
Dass das Konzert der Dünen in der Wüste
Durchaus erklärbar ist als Konsequenz
Der Rutschgeräusche niedriger Frequenz;
Dass der purpurne Sonnenuntergang
Verschmutzte Luft ist oder der Gesang
Der Sommergrillen und der Vogelscharen
Bedeutet nur den simplen Ruf zum Paaren.

Wie einsam wären Menschen ohne Gott.
Beschäftigt mit dem lieben Alltagstrott,
Wir wären selbstverständlich sehr betrübt,
Weil uns, die Auserwählten, keiner liebt,
Und einige auch sauer, Zweifel ohne,
In Anbetracht der fehlenden Belohnung
Für den Verzicht auf die beliebten Sünden.

Wenn alle alles wüssten und verstünden,
So wäre rundherum so wenig los:
Die Dichter wären alle arbeitslos.
Es gäbe keine Wunder auf der Welt,
Wir hätten die Romantik abgestellt,
Die Sonnenuntergänge ignoriert,
Die Zwitschernden und Zirpenden kastriert,
Damit wir endlich in der Herrgottsfrühe
Behaglich schlafen könnten. Keine Mühe,
Kein Sterbenswort und keine Energie
Verschwenden würden wir für die Magie
Der einzig lebenswürdigen Momente:
Für Geist und Seele – Trug und Sakramente!