Hängend an den Fäden meines Verstandes

Hängend an den Fäden meines Verstandes
Und zum Überleben sichtbar imstande,
Bin ich auch in praktischen Dingen keine Närrin,
Meiner Gefühle meistens die Herrin.
Liebe ausdrucksvolle und verspielte Worte,
Auch die von der etwas sarkastischen Sorte,
Froh und stolz wie Oskar über die Existenz
Meines Selbstbewusstseins, nämlich Intelligenz
Inklusive Fähigkeit, beim abstraktem Denken
Im Geistes Kamasutra den Kortex zu verrenken.
Habe zwei Diplome – mein Aushängeschild,
Suche mir die Freunde aus nach meinem Ebenbild
All die Legastheniker und Introvertierten,
Die ich stets verscheuchte oder ignorierte,
Kamen nicht in Frage. Jetzt schäme ich mich dessen.
Nun, was man nicht kennt, das sollte man nicht essen.

Selbstverliebte Menschen haben ´was gemeinsam:
Reden ohne Hören macht bekanntlich einsam.
Das habe ich begriffen auf meine alten Tage,
Dementsprechend immer weniger zu sagen
All den Besserwissern und den stolzen Leien
Mit dem Denkvermögen der lauten Papageien,
Den angepassten Dieben von fremden Gedanken,
Den Tauben, Abgestumpften und Narzisstisch-Kranken.
War ich nicht mal selbst ein somatischer Unfall,
Leidend permanent an rhetorischem Durchfall,
Ohne es zu merken, wie uns Worte trennen,
Oder müde machen oder beklemmen?
Ob es nun natürlich, logisch oder feige,
Weiß ich jetzt zu schätzen den Anstand des Schweigens.
Führe Selbstgespräche ohne Zweck und Sinn,
Um nicht zu vergessen, wie schlau ich doch bin!