Im meinem Kopf

Nach ihrer Art, pragmatisch und belehrend,
Sprach linke zu der rechten Hemisphäre:

„Was sind wir heute wieder mal pathetisch,
Und so euphorisch-peinlich sprachgewandt,
Mit Ansichten verschwommen-hypothetisch
Verwirrst du jeden menschlichen Verstand.

Wo sind die felsenfeste Argumente,
Die Logik und der klare Sachverhalt?
Dein Monolog ist eine Zeitverschwendung
Und bringt nicht viel, sobald der Rausch verhallt.“

So missverstanden und sogar geächtet,
Gefühlsbetont erwiderte die Rechte:

„Du selbstverliebte linke Intrigantin!
Derart Verhalten finde ich nicht nett!
Dein Faktenwissen scheint mir dilettantisch
Und kommt hauptsächlich aus dem Internet.

Die Logik bringt uns keineswegs nach vorne,
Verschafft auch keinen aufgeklärten Blick.
Der Mensch erkämpft sich Wege durch die Dornen,
Nicht in der Kenntnis liegt das holde Glück!“

Die Linke: „Glück? Du meinst Illusionen,
Betrug durch kognitive Dissonanz.
Damit erreichst du, Dummchen, Zweifel ohne,
Nur mehr Enttäuschung, Irrtum und Distanz.

Der Mensch braucht klare Regeln und Strukturen
Der Inhalt steht bei ihm im Vordergrund.
Und ohne mich verliert er schnell die Spuren
Des Lebenszieles sowie die Vernunft.“

„Vernunft und Anstand!“ – lachte laut die Rechte.
„Was sind sie ohne Kreativität!?
Der öden Ordnung kleinliche Verfechter
Mit Lebenszielen ohne Qualität.“.

Geschult von Pseudowahrheiten und Märchen,
Die beiden Hälften stritten nicht gelind
Und wussten nicht, dass sie, wie manche Pärchen,
Sogar getrennt, noch fest verbunden sind.

Mein armer Kopf zerbricht sich selbst in Wut:
Wie bringe ich sie unter einen Hut?