Die schlanke Elf, verliebt und reizend,
Sprach ungekünstelt zu der Dreizehn:
„Uns Zahlen gibt es eine Schar,
Doch wenige als Zwillingspaar.
Wir beide sind so einzigartig,
So einsam. Und wozu noch warten
Auf Stelldichein mit irgendwem
In einem schlauen Theorem.“
Die müde Dreizehn seufzte leise
(Sie hielt sich für besonders weise):
„Die Zweisamkeit ist gar nicht cool.
Ich bin ja schließlich keine Null,
Die sich an alle Zahlen klammert,
Sonst ist sie nichts. Was für ein Jammer!
Doch eine Primzahl wiederum
Ist selbst ein Individuum.“
„Das bin ich auch!“ – versprach das Elfchen.
„Dir fehlt ein Wert – ich habe welchen.
Zusammen bilden wir zumal
Die Vierundzwanzig – ein Zahl
Mit weiteren Bewusstsein Grenzen
Und sozialen Kompetenzen,
Ein Team, durch drei und acht geteilt,
Wenn nicht, dann bleiben wir zu zweit.
Was für ein Traum, normal zu sein!
Und niemals, niemals mehr allen!“
Die Dreizehn: „Elf, was willst du hören?
Ich kann dich leider nicht begehren.
Vom abergläubisch-dummen Volk
Als Buhmann wurde ich verfolgt.
Erspar‘ mir die Gefühlsergüsse –
Ich bin für diese Welt verschlüsselt
Und unersetzlich irgendwie
Auf dem Gebiet Kryptographie.
Verzeih‘ mir meine raue Seite,
Ich bleibe stets ein Außenseiter,
Mit Drei plus Zehn bereits zu zweit –
Gespaltene Persönlichkeit.“
Verletzt in ihrem Selbstbewusstsein
Verstummte Elf. Was sie nicht wusste,
Dass manche Träume sind nur schön,
Wenn sie nicht in Erfüllung geh’n;
Dass viele krumm gestrickte Zahlen,
Ob Primchen oder die „Normalen“,
Sind nur verschlossen angenehm
In ihrem eigenen System.
15.01.2017