Meine Katze

Meine Katze – ein stolzes Tier,
Ihres Lebens der Hauptdarsteller,
Eine Königin im Revier:
Drei Etagen mit Garten und Keller.

Weiße Söckchen und weicher Bauch,
Mit dem Fell könnte sie nach Alaska!
Grüne Augen funkeln im Rauch
Einer venezianischen Maske.

Warme Heizung pulsiert am Genick,
Ausgestreckt auf dem flauschigen Kissen,
Sie ist faul, sie ist frech, sie ist dick,
Allemal ohne schlechtes Gewissen.

Sie genießt ihre Freiheit am Tag,
Wenn ich unsere Brötchen verdiene.
Ich bin abends ein müdes Wrack,
Sie – die flotte verspielte Biene.

Und am Morgen weckt sie mich auf,
Auch am Sonntag, um Punkt halb sieben!
Wenn ich dich mal erwische, pass auf,
Kriegt dein dicker Popo ein paar Hiebe!

Für die anderen Katzen ein Grund
Fernzubleiben, sonst wird was geschehen.
Auch der alte benachbarte Hund
Hat schon Angst aus dem Haus rauszugehen.

Dosenfleisch mit Getreidegemisch
Ignoriert meine kleine Mätresse.
Sie stibitzt mir den Schinken vom Tisch
Und lässt mich ohne Abendbrotessen.

Fairerweise bringt sie ab und zu
Mir zum Frühstück halbtote Mäuse,
Frisst sie selbst, denn die Tür ist zu,
Wenn ich zufällig nicht zu Hause.

Ihren Schwarm sucht sie selber aus.
Ihre Babys – zwei prächtige Racker:
Katzenjunge – wie sie, schwarz-weiß,
Pantermädchen so hübsch wie ihr Macker.

Dieses Biest hinterlässt überall
Hieroglyphen an Wänden und Türen.
Ihretwegen musste ich mal
Meine Wohnung komplett renovieren.

Und beschloss dann: ich gebe sie wech!
Von wem hat sie das Toben und Kratzen!?
Ob von mir? Oder war so frech
Ihre leibliche Mutter-Katze?

Nun, wir leben zu zweit immer noch,
Relativ unabhängig geblieben.
Schnurrend liegt sie bei mir auf dem Bauch
Jeden Abend, weil wir uns doch lieben.

03.11.2016