Die erste und wahre Prämisse:
Ich muss es nicht unbedingt wissen,
Ob deine verhüllten Gedanken
Im Kreise sich drehen und schwanken,
Sind frei oder voreingenommen
Und ob ich darin vorkomme.
Die ebenfalls wahre Prämisse:
Ich werde dich nicht vermissen,
Aus meinem Leben verschwunden,
Und gehe nicht vor die Hunde
Mit offenen Nervenspitzen.
Ich möchte dich nicht besitzen.
Die dritte erkennbare Wahrheit:
Es wäre die größte Narrheit,
Mein ruhiges schönes Leben
Für dich, ein Phantom, aufzugeben,
Unfähig verdrängte Schmerzen
Aus ihrem Versteck auszumerzen.
Doch neulich, trotz aller Prämissen –
Die weibliche Logik lässt grüßen –
War ich dir so nah`und versucht
(Rückfällig in meiner Sucht
Nach wechselnden Bildern und Szenen),
An deine Schulter zu lehnen,
Das ungestillte Verlangen
Nicht unterdrücken zu müssen,
Das kleine Grübchen zu küssen,
Zwischen den Lippen und Wange –
Den Ort, wo das sanfte Lächeln,
Aus einer Laune geboren,
Mich rettet und lässt mich schwächeln,
Ergeben, verrucht, verloren.