Gedanken am Strand

Was für ein schöner makelloser Körper!
Ich war nicht mal als Embryo so schlank.
Mir bleibt die Spucke weg und fehlen Worte
Die Hübsche zu beschreiben. Gott sei Dank
Bin ich hier nicht der einzige Vertreter
Der Fraktion mit gutem Appetit.
Der Maler Rubens würde mich anbeten,
Die alten Griechen und die Römer mit.
Den bösen Neid in Kürze überwunden
Ich füge mich der weisen Lektion:
Wer würde diese Grazie bewundern,
Wenn alle wären schlank und wunderschön?!

In der Taverne

An einer Kreuzung meines Lebensfades
Begrüßte mich ein herzlich-warmer Ort.
Olivenbäume – Stolz von Liapades
Seit Tausend Jahren vegetieren dort.

Über dem Kopf – laternengroße Sterne.
Sie zogen magisch zu sich meinen Blick.
In einer charismatischen Taverne
Klang jeden Abend griechische Musik.

Der weißen Oleander und der Rosen
Dezentes Düftchen schwängerte die Nacht.
Der Sänger sang ein Lied von Demis Roussos.
Es machte mich so sehnsüchtig danach,

Was nicht geschah, weil nicht so lebenswichtig,
Wonach mein Herz noch immer manchmal weint,
Und was die fröhlich-kauende Gesichter
Glückselig nicht vermissten, wie es scheint.

Die Wolkenbilder

Die Spitzen der Zypressen sind die Nadeln.
Die Hand des Windes führt sie ganz geschickt.
Für manchen Kenner etwas überladen
Wird über uns ein weißes Tuch gestickt.

Sekundenschnell entstehen aus der Wolle
Das Pudelköpfchen und Marilyn Monroe,
Der Weihnachtsmann in seiner neuen Rolle
Als Meeresgott, entspannt und lebensfroh.

Der Wind ist mit dem Bild nicht ganz zufrieden:
Ein Hauch zu kitschig und am Ziel vorbei.
Vom Tag erschöpft löscht er die Wolken müde
Und fängt von vorne an die Stickerei.

Die Vergänglichkeit

An einem Ort, wo jeder jeden grüßt
Und wo das Meer verliebt den Felsen küsst
Und schmiegt sich an an seine stolze Wange,
Empfand ich keinen Schmerz und kein Verlangen.

Was bringt uns diese Suche nach dem Glück?
Kaum angekommen, muss man schon zurück.
Wie diese Wellen mit gekrausten Lippen
Zerschellen Träume an den harten Klippen.

Doch irgendwas in meiner Seele drin
Bewegt mich auf die Suche nach dem Sinn
Und füllt mit Inhalt das zu kurze Leben.
Ich habe meinem Gott schon längst vergeben,
Dass ich so unvollkommen-sterblich bin.

Ein Morgen in Liapades

Der Wellenrausch, des Meeres frische Brise –
Auf diesen Wecker hab‘ ich keine Wut.
Die kleine Bucht, ein Klon des Paradieses,
Gelang dem ersten Künstler wirklich gut.

Der Spiegel grüßt mich mit entspannter Miene,
Die ich im Urlaub letztes Jahr vergaß.
Zum Frühstück kamen drei verspielte Bienen.
Wir essen Marmelade aus dem Glas.

Die eine Freche, allerdings gebildet,
Interessiert sich stark für mein Gedicht –
Ein Plagiat der wunderschönen Bilder
Aus einer menschlich eingeschränkten Sicht.