Eine Fantasie

Ich weiß, wir sind uns noch so fremd.
Verliebt in dein Hawaii-Hemd,
Die fremde Frau in meinem Kopf
Berührt unsittlich dessen Knopf.
Vernünftig, wie ich meistens bin,
Seh‘ ich im Träumen keinen Sinn,
Erwache aus der Amnesie
Und bändige die Fantasie.
Verlegen kämpfe ich mit ihr,
Doch dieses Luderchen in mir,
verspielt und sehnlich-ungestillt,
Kreiert bereits das nächste Bild,
Wo alles möglich und erlaubt
Und wie im Herbst der bunte Laub
Die Kleidung zu den Füssen fällt,
Und suggeriert mir eine Welt,
in der so selbstverständlich leicht
Nur das Verlangen zählt und reicht,
Um ohne Worte, ohne Zier,
Gedankenlos-unkompliziert
Zu lieben, wie das letzte Mal
Im Garten Eden vor dem Fall.

28.09.2016

Non-Konklusion

Die erste und wahre Prämisse:
Ich muss es nicht unbedingt wissen,
Ob deine verhüllten Gedanken
Im Kreise sich drehen und schwanken,
Sind frei oder voreingenommen
Und ob ich darin vorkomme.

Die ebenfalls wahre Prämisse:
Ich werde dich nicht vermissen,
Aus meinem Leben verschwunden,
Und gehe nicht vor die Hunde
Mit offenen Nervenspitzen.
Ich möchte dich nicht besitzen.

Die dritte erkennbare Wahrheit:
Es wäre die größte Narrheit,
Mein ruhiges schönes Leben
Für dich, ein Phantom, aufzugeben,
Unfähig verdrängte Schmerzen
Aus ihrem Versteck auszumerzen.

Doch neulich, trotz aller Prämissen –
Die weibliche Logik lässt grüßen –
War ich dir so nah`und versucht
(Rückfällig in meiner Sucht
Nach wechselnden Bildern und Szenen),
An deine Schulter zu lehnen,
Das ungestillte Verlangen
Nicht unterdrücken zu müssen,
Das kleine Grübchen zu küssen,
Zwischen den Lippen und Wange –
Den Ort, wo das sanfte Lächeln,
Aus einer Laune geboren,
Mich rettet und lässt mich schwächeln,
Ergeben, verrucht, verloren.