An den Januar

Herr Januar schreibt depressive Zeilen
Und ist bei mir als Dichter unten durch.
Schon wieder schildert er von Langeweile,
Von Kalt und Grau, von Tränen und von Furcht.

Es gab auch Zeiten, als wir beide, knackig,
Robust und frisch und voller Energie,
Und lustig wie die frechen Donkosaken,
Empfinden konnten ohne Nostalgie.

Wir liebten Bäume und verschneite Wege
Und Ausflüge bei Minus Dreißig Grad.
Lass mich in Ruhe, mürrischer Kollege,
Mit deinem rezidiven Plagiat.

Dein dekadenter Stil ist abgedroschen,
Vergleiche und Metapher ausgelutscht.
Ich bin gerade mit Gespann und Droschke
In meine frühe Kindheit ausgerutscht.

25.01.2017