Ein Vulkan

I.
Regen, schon wieder Regen,
Und du bist träge,
Dein Herz ist stumm.
Ich überlege:
Ist deinetwegen
Mich aufzuregen
Nicht einfach dumm?

Refrain:
Denn du bist kalt wie ein Vulkan,
Der längst erloschen ist und kann
Nicht aus der Tiefe seines Kraters eruptieren.
Warum versucht mein dummes Herz
Dein jedes Wort und jeden Scherz
Als einen Lavafunken zu interpretieren!?

II.
Wir sind verwandte Wesen,
Hab‘ ich gelesen
Im Horoskop.
Du stehst am Tresen
Wie nix gewesen
Und machst mich crazy,
Ein wahrer Snob!

Refrain:
Denn du bist kalt wie ein Vulkan,
Der längst erloschen ist und kann
Nicht aus der Tiefe seines Kraters eruptieren.
Warum versucht mein dummes Herz
Dein jedes Wort und jeden Scherz
Als einen Lavafunken zu interpretieren?!

III.
Artig, ich war so artig,
Und eine smarte
Und süße Maus.
Doch dieses Warten
Kann ziemlich hart sein,
Zeig deine Karten,
Sonst flipp‘ ich aus!

Refrain:
Denn ich bin heiß wie ein Vulkan,
Der seine Glut nicht löschen kann
Und wird naturgemäß in Kürze explodieren.
Warum versucht mein dummes Herz
Dein jedes Wort und jeden Scherz
Als einen Lavafunken zu interpretieren?!

Regen, schon wieder Regen,
Und du bist träge,
Dein Herz ist stumm…

Das Katzenlied

Aquarellkreide auf Aquarellpapier Illustriert von Lilija Grieger

In meinem nächsten Leben
Da werd‘ ich deine Katze,
Dann lieg ich jeden Abend
Auf deinem weichen Bauch.
In meinem nächsten Leben
Darf ich dein Rücken kratzen.
Und kann ich dich nicht haben,
So wirst du angefaucht.

In meinem nächsten Leben
Da werd‘ ich deine Katze.
Und bring dir aus dem Garten
Zum Frühstück eine Maus.
In meinem nächsten Leben
Muss ich auf dich nicht warten,
Denn du kommst brav und artig
Und jeden Tag nach Haus.

In meinem nächsten Leben
Wirst du mein Dosenöffner
Und kaufst mir, frisch und lecker,
Mein Lieblings-Kräuterlachs.
In meinem nächsten Leben
Schlaf ich auf deiner Decke
Und schmelz‘ in deinen Händen
Die ganze Nacht wie Wachs.

In meinem nächsten Leben
Da werd‘ ich deine Katze,
Geschmeidig, eigensinnig,
Charmant und graziös.
Und du verliebst dich innig
In meine süße Fratze
Und wirst nie wieder gehen
Und lässt mich nie mehr los.

2013

Ein bisschen Plagiat

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin…
Heinrich Heine (Lied von der Loreley)

Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin.
Es fühlt sich an nach erhöhten
Mengen von Oxytocin.

Das ist ein Hormon. Ich zitiere:
Wirkend im unteren Bauch
Beim Streicheln der niedlichen Tiere,
Beim Stillen der Babys auch.

Es steuert unsere Triebe
Richtung Geschlechtsverkehr,
Beim sich unsterblich verlieben
Und verblöden daher.

Einer der wirklich coolen,
Herr Heine wusste nichts von.
Man konnte ja schließlich nicht googeln
Das unbekannte Hormon.

Zum Glück. Sonst wäre wohl Sense
Mit lyrischer Träumerei
Sowie mit poetischer Sehnsucht
Nach Jungfrau‘n (im Text Loreley).

Ich bin ungefähr so romantisch
Wie der Erklär-Bär
Und tobe mich aus am Schreibtisch
Und nicht beim Geschlechtsverkehr.

Ich stille kein Baby und war nicht
Seit Jahren im Streichelzoo.
Verliebt? O verdammt und wahrlich!
Nicht wieder, nicht jetzt, nicht so!

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin.
Es fühlt sich an nach erhöhten
Mengen von Oxytocin.

Ich habe im Blut Werte
Sich paarenden Kakadus.
Und trotz meiner Aufgeklärtheit –
Warum ausgerechnet du?

06.11.2016

Ein Dankeschön an Erich Fromm

Ein Ass im seelischen Revier
Schrieb Erich Fromm bereits vor Jahren:
Das, was wir lieben, müssen wir
Nicht in der Wohnung aufbewahren.
Besitz macht spießig und darum
Im Louvre bleibt die Mona Lisa,
Das Alpenveilchen auf der Wiese
Und in Paris der Eifelturm.
Mein Favorit – das Mittelmeer
Liegt leider Gottes weit von Essen
Es zu besitzen, wäre sehr
Selbstsüchtig und unangemessen.
Ist halb zerfallen und amorph
Die alte Mauer der Chinesen,
Doch auch bei uns, in Altendorf,
Als Gartenzaun bestimmt zu crazy.
Die Liste schreibe ich nicht fort
Von dem, was mir ans Herz gewachsen,
Bin nämlich weise und erwachsen –
Ver- und entliebe mich vor Ort.
Für deinen gut gemeinten Rat
Sei dir gedankt, mein lieber Erich.
Ja, viele Dinge sind zu sperrig
Und passen nicht in mein Format.
Das gleiche gilt wohl auch für Männer,
Ob einfach oder kompliziert.
Man muss nicht sein ein Seelenkenner,
Um es zu wissen, nur liiert.
02.11.2016