Океан

Весь день штормило. Океан бесился
И пенным ртом отчаянных глотал,
На бесшабашных откровенно злился,
Потом выплёвывал, как сытый каннибал.

И вдруг притих. И мне велел смириться,
Не думая с обидой о былом.
Спустилась ночь на берег тёплой птицей.
Я засыпаю под её крылом.

Прогулка по берегу

Когда ещё такое будет!
Прогулка под руку с прибоем.
И волны, как старухи, ноют:
Нам нет покоя, нет покоя…

И, как пропойца беспропудный,
Сосёт песок морскую влагу,
Скрипит наждачною бумагой
Под каждым шагом, каждым шагом…

Прохладный ветер псом приблудным
Плетётся следом, остужая.
Похожесть судеб нас сближает:
Он здесь пролётом, я – чужая.

Второстепенная актриса

Я заполняю перерыв
В тобой придуманном спектакле.
Исчерпан творческий порыв
И вдохновения ни капли.
Устав, играю плохо роль,
Второстепенная актриса.
Всевышний автор, не позволь
В твоём театре компромисов
Зачахнуть бабочкой на час.
Мне не нужны аплодисменты,
Но разреши на этот раз
Поверить в итинность момента.

Die Genießerin

Der Tag beginnt mit Schokotrüffeln,
Mit Kaffee und mit Zigarette
Ich war noch nie ein Morgenmuffel,
Auch wenn ich viele Gründe hätte.
Was braucht ein Mensch? Den blauen Himmel,
Sein täglich Brot, ein paar Gelüste.
Ich fühl‘ mich wohl in dem Gewimmel
Der optimistischen Narzissten.
Für Miesepeter oder Spießer
Bin ich mir wirklich viel zu schade.
Was braucht ein fröhlicher Genießer? –
Ein bisschen Glück und … Schokolade.

Die Wellen

Die Wellen, endlich angekommen,
Zerbrachen an den schwarzen Steinen
Und fingen bitter an zu weinen,
Die schlausten fragten sich beklommen:

„Ist es denn wirklich schon gewesen?
So enden Träume, die uns riefen,
Die Sehnsucht, das verspielte Wesen,
Der Mut, die Klarheit und die Tiefe?“

Der Wellengott befahl den Hohlen,
Das laute Jammern sein zu lassen.
Er tönte: „Wasser wird zu Wasser
Für eine neue Wiederholung.“

Ein schlechter Trost für das Bewusstsein
In seiner so geliebten Hülle
Intelligenter Moleküle,
Ganz ausgeschaltet sein zu müssen.

So manche machten große Welle,
Bevor das Leben sie verbrauchte.
Zerfall – ist keine Bagatelle,
Auch für buddhistisch Angehauchte.

Ein Morgen auf Teneriffa

Der Berg, verschnörkelt wie ein Schrein,
Befreit um sieben Uhr die Sonne.
Umgeben mit dem hellen Schein,
Erstrahlt die heilige Madonna.

Kein Lobgesang, kein “Och“ und „Ach“,
Kein Sonnengruß von einem Yogi.
Touristen werden langsam wach:
Sie trinken Kaffee, manche joggen,

Die Alten frühstücken um acht,
Begrüßen sich mit kalten Mienen.
Und keiner merkt: Es ist vollbracht!
Auch Wunder werden zu Routine.

Um zehn empfängt der Ozean
Die ersten Surfer mit Getöse
Und spült die Kühnen trotzig an
Den schwarzen Strand wie leere Dosen.

Im „de Paris“

In einem Strandhaus de Paris,
Bekannt als Rentnerparadies,
Ist heute Abend Life Musik.
Die Alten, nach dem neuen Glück
Noch lechzend, kommen oft hier her –
Des 20. Jahrhundert Flair
Bezaubert sie. Schon sind vergessen
Die Gicht, das schlecht verdaute Essen,
Das Rheuma und der Alltagsschrott.
Hier ist Musik der liebe Gott.
Sie lässt die Faltenröcke fliegen,
Die Kavaliere mit den Fliegen
Auf weißen Hemden sind galant.
Sie reichen Damen ihre Hand,
Und, siehe da, es gibt noch Orte,
An denen offline wird geflirtet!

Der Foxtrott schwingt gekonnt das Bein.
Ich stehe abseits und allein
Und fühle mich so eigenartig:
Zu jung für diese Rentnerpartie,
Zu alt für eine Diskothek –
Das wäre doch ein bisschen schräg.
Mein Alter macht mir doch zu schaffen.
Dann eben nicht. Dann geh‘ ich schlafen!
In 20 Jahren komm‘ ich her.
Kein falscher Stolz und keine mehr
Komplexe, Hoffnungen und Schanzen.
Die flotte Oma will nur tanzen!

Wunschlos

Mir ist der Sinn des Lebens ausgegangen.
So geht das Licht aus ohne Energie.
Begeisterung, Neugierde und Verlangen –
Die altbewerte Daseinsstrategie
Der Selbstbetörung – sind nicht mehr vorhanden,
Der Geist befreit sich von der schweren Last
Des ewigen unproduktiven Denkens
Und statt sich mit Gefühlen auszurenken,
Genehmigt sich die Seele einen Rast.
Der Körper schläft wie eine satte Katze,
Die Wünsche weichen einer Amnesie.
Sarkastisch spricht des Spiegels freche Fratze:
„Na, müder Mensch, was bist du ohne sie?“

Ohne Garantie

Man kriegt ein Leben ohne Garantie
Und ohne halbwegs brauchbare Anweisung.
Wie die Pralinen Marke Assorti
Schmeckt es mal süß und bitter stellenweise.

Dass es so unbemerkbar schnell vergeht,
Vergaß der liebe Gott uns mitzuteilen
Und lieferte auch kein Ersatzpacket
Für alle abgenutzten Körperteile.

Und jeder Tag entpuppt sich als Beweis
Der ausgeschöpften Energiereserven,
Als harter Test für ausgepeitschte Nerven
Und sterblicher Materie Verschleiß!

Was für ein Sch..ß!

 

Se la vi

Eine Fabel

Es lebte einst in einem Land
Ein schlecht bezahlter Musikant,
Der jeden Abend sich verkroch
Unsichtbar im Orchesterloch
Und dachte traurig: Irgendwann
Bin ich berühmt und reich. Und dann
Werd‘ ich mein Können zeigen,
Als Star und erste Geige.

Die Zeit verging: kein Ruhm, kein Geld,
Da oben tobte eine Welt,
Er saß noch immer düster
Unter dem großen Lüster.
Und dachte traurig: Irgendwann
Fällt dieses Ding, dann bin ich dran.
Wozu die Firlefanzen
Mit Mühen und Allianzen?

Und hatte recht, denn, se la vi.
Sind wir nicht alle irgendwie
Geplagt von diesem Lüster,
Nur weniger bewusster?